Erste Anlaufstelle bei Fragen zu Wölfen in ganz Deutschland ist die DBBW, die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf, zu deren Aufgaben es gehört, die Behörden von Bund und Ländern über wildlebende Wölfe zu beraten und die in den Bundesländern erhobenen Daten zum Wolfsvorkommen bundesweit zusammenzufassen und in aufbereiteter Form der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Auf den Internetseiten der DBBW findet Ihr aktuelle Ergebnisse aus dem Monitoring des deutschen Wolfsvorkommens, Informationen zum Management von Wölfen in Deutschland und auch allgemeine Hintergrundinformationen zur Tierart Wolf. Die DBBW bringt außerdem jährliche Statusberichte zu Wölfen in Deutschland sowie Wolfsterritorienkarten, nicht nur nach Monitoringjahren, sondern auch nach Bundesländern geordnet.
Die DBBW-Website ist anschaulich und empfehlenswert!
Das Monitoring, d.h. die jährliche Bestätigung der Wolfsrudel, Wolfspaare und territorialen Einzeltiere, ist Aufgabe der Länder. Daher findet in jedem Bundesland eine eigene Erhebung der Wolfsvorkommen statt, auch die Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Erhebung ist von den anderen Bundesländern unabhängig.
Um aus diesen Erkenntnissen regelmäßig einen deutschlandweiten Überblick zu erhalten, werden einmal jährlich - i.d.R. im September oder Oktober - in einem nationalen Monitoringtreffen die Daten für ganz Deutschland unter der Leitung des Bundesamts für Naturschutz zusammengetragen.
ERGEBNISSE (jeweils rückwirkend für das vorangegangene Monitoringjahr erstellt):
- national abgestimmte Vorkommenskarte (Rasterkarte)
- Karte der bestätigten Territorien
Ein Monitoringjahr läuft jeweils vom 1. Mai eines Jahres bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres. Dieser Zeitabschnitt umfasst ein biologisches "Wolfsjahr" (d.h. von der Geburt der Welpen bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres).
Im Anschluss an das Treffen werden die Zahlen des Monitoringjahres und die Vorkommenskarte durch das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht. Die Territorienkarte sowie ein kurzer Statusbericht zum abgelaufenen Monitoringjahr wird von der DBBW erstellt und veröffentlicht.
(Quelle: DBBW-Website)
Im Monitoringjahr 2020/21 sind bislang 63 Wolfsterritorien bekannt. Es gab Nachweise für 59 Rudel, 0 Paare und 4 territoriale Einzeltiere. In allen 59 Rudeln konnte Reproduktion nachgewiesen und mit insgesamt 207 Welpen bestätigt werden. Die Wölfe kamen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen vor.
Die Angaben zum laufenden, noch nicht bundesweit ausgewerteten Monitoringjahr 2020/21 sind als vorläufig zu betrachten und entsprechen dem gegenwärtigen Kenntnis- und Meldestand der Bundesländer, d.h. die Daten ändern sich entsprechend dem jeweiligen Kenntnisstand aus dem Monitoring.
(Quelle: DBBW-Datenbank, Abfrage vom 17.3.2021)
Im Monitoringjahr 2019/20 waren 173 Wolfsterritorien bekannt. Es gab Nachweise für 128 Rudel, 36 Paare und 9 territoriale Einzeltiere. In 117 Rudeln konnte Reproduktion nachgewiesen und mit insgesamt 431 Welpen bestätigt werden. Die Wölfe kamen in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen vor.
(Quelle: DBBW-Datenbank, Abfrage vom 17.3.2021)
Mit den interaktiven Karten stellt uns die DBBW ein faszinierendes und spannendes Tool zur Verfügung: Karten der Wolfsterritorien, Listen nach Bundesländern, Status und Reproduktion, Entwicklung seit 2000, Karten der Totfunde, Listen der Totfunde nach Bundesländern, Statistik der Todesursachen ... all dies und noch viel mehr ist auf der Website der DBBW zu finden - als Benutzer*innen können wir das Jahr, das uns interessiert, selbstständig auswählen und uns die Ergebnisse anzeigen lassen.
Zusammenfassung
Nach über hundertfünfzig Jahren ohne residente Wölfe gibt es wieder reproduzierende Wolfsvorkommen in Deutschland. Nachdem im Jahr 2000 in Sachsen die erste Wolfsfamilie nachgewiesen wurde, dauerte es fünf Jahre bis es zwei Rudel gab. Seitdem steigt der Bestand stetig an und die Art breiten sich in Deutschland aus. Im Monitoringjahr 2019/20 wurden in Deutschland 128 Wolfsrudel und 35 territoriale Paare sowie 10 territoriale Einzeltiere bestätigt. Die Wölfe in Deutschland und in der westlichen Hälfte Polens gehören der mitteleuropäischen Flachlandpopulation an, die sich in den letzten Jahren bis in den Norden von Tschechien, nach Dänemark und in die Benelux-Staaten ausgebreitet hat. Das größte zusammenhängende Vorkommensgebiet dieser Population liegt in der Lausitz, beiderseits der deutsch-polnischen Grenze. In Deutschland wurden Wolfsrudel in Brandenburg (47), Sachsen (28), Niedersachsen (23), Sachsen-Anhalt (19), Mecklenburg-Vorpommern (8), Bayern (2) und in Rheinland-Pfalz (1) nachgewiesen. Wolfspaare ohne Reproduktion wurden in Niedersachsen (13), Brandenburg (10), Mecklenburg-Vorpommern (5), Sachsen-Anhalt (2), Bayern (2), Sachsen (1), Thüringen (1) und Nordrhein-Westfalen (1) bestätigt; territoriale Einzeltiere in Bayern (3), Hessen (2), Schleswig-Holstein (2), Baden-Württemberg (1), Mecklenburg-Vorpommern (1) und in Nordrhein-Westfalen (1). Daneben gab es einzelne Nachweise von durchwandernden Wölfen aus Berlin, Hamburg und Bremen.
In dem Zeitraum vom 01.05.2019 bis zum 30.04.2020 wurden deutschlandweit 126 Wölfe tot aufgefunden, die meisten davon in Brandenburg (49), Niedersachsen (25), Sachsen (24), Sachsen-Anhalt (13) und Mecklenburg-Vorpommern (9). Weitere Totfunde gab es in Hessen (3), Bayern (2) und Rheinland-Pfalz (1). 98 Wölfe starben bei Verkehrsunfällen, 11 wurden illegal getötet, 9 starben an natürlichen Ursachen, in 7 Fällen war die Todesursache unklar und ein Wolf wurde aus Managementgründen getötet.
(Quelle: DBBW (Hg., 2020). Wölfe in Deutschland. Statusbericht 2019/2020. Görlitz. DBBW. Seite 2f.)
Die Statusberichte der vergangenen Jahre können auf der DBBW-Website heruntergeladen werden.
Das Monitoringjahr für Wölfe läuft jeweils vom 1. Mai eines Jahres bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres, dies entspricht dem "biologischen Wolfsjahr" von der Geburt der Welpen bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres (i.d.R. werden die Jungen Anfang Mai geboren). Die deutschlandweit erhobenen Daten eines Monitoringjahres werden im Herbst unter der Leitung des Landesamts für Umwelt zusammengetragen und ausgewertet, woraus dann die "Wolfskarten" entstehen.
Zur Veranschaulichung: Die Auswertung für das Monitoringjahr 2019/20 (d.h. vom 1.5.2019 bis 30.4.2020) fand im Herbst 2020 statt.
Quelle: DBBW
Die Territorienkarten der vergangenen Jahre können auf der DBBW-Website heruntergeladen werden.
Eine 10x10 km große Rasterzelle gilt für ein Monitoringjahr als besetzt (=grün), wenn darin mindestens ein WolfsNACHweis oder drei voneinander unabhängige bestätigte WolfsHINweise liegen.
Zellen, in denen für ein Rudel der jeweils erste Reproduktionsnachweis des jeweiligen Monitoringjahres erbracht wurde, sind mit einer Raute gekennzeichnet.
Quelle: DBBW
Die Rasterkarten der vergangene Jahre können auf der DBBW-Website heruntergeladen werden.
Jährlich wird auf der Basis der von den Bundesländern gelieferten Angaben ein deutschlandweiter Bericht zu wolfsverursachten Schäden, Präventions- und Ausgleichszahlungen in Deutschland erstellt.
Der Bericht zum Jahr 2020 liegt noch nicht vor.
Die Schadensberichte der vergangenen Jahre können auf der DBBW-Website heruntergeladen werden.
Da Karten und Statusberichte übers Jahr nicht aktualisiert werden, veröffentlicht die DBBW laufend die inhaltlichen Änderungen der bestätigten Territorien.
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